Rezension von Michael Kollath (Freier Journalist, September 1999)

Zwischen Sturm und leichter Brise: "DIFFERENT WINDS" von June

Vor mir rotiert die zweite CD der Dithmarscher Rockformation JUNE. Nach der 96'er Benefiz-Maxi-CD ,,Rock gegen Kinderkrebs" nun eine "richtige" mit 14 Tracks und einer Gesamtspielzeit von gut 70 Minuten. Was beim Hören von ,,DIFFERENT WINDS" sofort auffällt, ist der Wechsel zwischen schnörkellosem Rock und sphärisch sinnlichen Elementen. Vielleicht sind das die "DIFFERENT WINDS"? Mal stürmisch aufbrausend oder mit einer milden Brise verwöhnend. Das macht die Scheibe spannend. Man möchte sie noch einmal hören.

Los geht es mit ,,Adonis an der Bar", einem schleppend groovenden Rocksong. Extraklasse, der Gesang von Andrea Krehky. Eindeutig auf der Sturmseite ist ,,When the sun's come up". Viel Drive und gute Gitarrenarbeit von Burkhard Freiberg und Wolfgang Jöhnk. "W-Mirror" bringt erst einmal Wetterberuhigung, baut sich dann aber langsam und stetig zu einem fröhlichen Lüftchen auf und ist nach ca. 3 Minuten eine wahre Songperle geworden. Bei diesem und zwei weiteren Stücken zeigt Arthur Ladwig, dass seine "Didgeridoo Fortbildung" in Aussiland Früchte trägt.

Weitere Windvorhersagen gefällig?: "Westcoast" bläst Rock mit Stärke 6 - 7 aus den Boxen. "Daybreaks" holt einen zurück an einen lauschigen Sommerabend. Wenn beim Instrumental Song "Grassy Hill" unser Deich gemeint ist, dann passt die Prognose auflandig, auffrischend. Keine große Begeisterung ruft Titel 10 ,,Make or break, please" hervor. Ein kleiner Sturm im Wasserglas. Aber mit "Lunge" (instrumental), "Sinnlos" (rockig) und ,,Is it you" (locker groovend) ist das bald vergessen. Als kleiner Spaß und Bonus ist Track 14 gedacht. Auf ca. 15 Minuten Länge sind verschiedene Sessions der Musiker während der Produktionszeit im Januar 99 zu hören.

Aufgenommen, produziert und arrangiert wurde im TCP Studio in Hemme unter der bewährten Leitung von Krehky/Krehky/Bork.

Fazit: ,,DIFFFRENT WINDS" ist mehr als ein Rauschen im Blätterwald.